Das ICCMO:

1979 versammelten sich ehemalige Kursteilnehmer von Dr. Bernard Jankelson aus den USA, Japan und Italien, um eine internationale Vereinigung für Anwender der von ihm entwickelten mandibulären Kinesiographie zu gründen. In der Diskussion erwies sich der ursprünglich geplante Namen „International College of Mandibular Kinesiometrics“ als zu eng gefasst und man einigte sich statt dessen auf den Namen „Internationale College of Cranio-Mandibular Orthopedics“.

Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich auch zwei Universitätsprofessoren, Prof. Atsushi Yamashita von der Universität in Okayama (Japan) und Prof. Franco Prayer Galletti von der Universität in Florenz (Italen). Das ICCMO wurde als Vereinigung nach amerikanischem Recht im Bundesstaat Tennessee eingetragen und die ersten internationalen Sektionen entstanden in Japan und Italien.

Jedoch ließ der Schwung der ersten Begeisterung in den darauf folgenden Jahren nach und das ICCMO ereilte das Schicksal vieler Vereinigungen: Es gab viel Arbeit, aber nur wenige fanden sich bereit dazu, sie ehrenamtlich zu übernehmen. So geriet die geplante Organisation von jährlichen internationalen Kongressen bald ins Stocken und man einigte sich darauf, diese lieber zweijährlich abzuhalten. Schließlich stellte sich Dr. Bernard Jankelson im Alter von 82 Jahren selbst für das Amt des internationalen Präsidenten zur Verfügung, wobei er großen Wert auf die sorgfältige Trennung des ICCMO als College und akademische Vereinigung von seiner Firma Myotronics, Inc. legte. Unter seiner Führung wuchs die internationale Mitgliedschaft des ICCMO in den darauf folgenden Jahren deutlich an.

Walter Schöttl

Walter Schöttl 1921 - 2007

Das Institut für Temporo-Mandibuläre Regulation war von Dr. Walter Schöttl 1970 ursprünglich zur Verbreitung der gnathologischen Aufwachstechnik gegründet worden, hatte sich aber seit 1986 ganz der Myozentrik und den neuromuskulären Aspekten der Funktion zugewandt. 1989 war Dr. Robert Jankelson zum dritten Mal als Referent zum Jahressymposium des ITMR nach Erlangen eingeladen und fuhr anschließend mit den Dres. Schöttl sen. und jun. weiter nach Florenz, wo der 6. internationale Kongress des ICCMO stattfand. Dort erfolgte die Einladung zur Gründung einer deutschen Sektion, ein Auftrag, der beim ITMR Jahressymposium 1990 in die Tat umsetzt wurde. In Zusammenarbeit mit Dr. John Richards, ehemaliger Präsident und Verfasser der Satzung des ICCMO, wurde im darauf folgenden Jahr eine eigene Satzung für die deutsche Sektion erarbeitet, sodass das ICCMO, Sektion Deutschland, e. V. schließlich als eigenständiger Verein nach deutschem Recht eingetragen werden konnte. Dies gab ihr die Unabhängigkeit, die es ihr einige Jahre später ermöglichte, eine assoziierte Mitgliedschaft einzuführen, sodass auch Zahntechniker und Manualtherapeuten Mitglied werden konnten. Später wurde diese Form der Mitgliedschaft auch in die internationale Satzung übernommen, kommt aber bis heute in keiner anderen Sektion in dem Umfang zur Anwendung, wie der deutschen.

Einerseits ist die deutsche Sektion somit frei, derartige Entscheidungen unabhängig zu fällen, auf der anderen Seite bleibt aber dennoch die internationale Zugehörigkeit erhalten, die den fachlichen Austausch über die Landesgrenzen hinaus ermöglicht und somit quasi den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Seit seiner Gründung dient Rainer Schöttl, D.D. S.(USA) dem ICCMO, Sektion Deutschland e.V., als Präsident, von 2013-15 hatte er auch das Amt des internationalen Präsidenten inne.

Heute hat das ICCMO Sektionen in Nord- und Südamerika, Japan, Indien, Russland, Italien, Frankreich und Deutschland. Internationale Tagungen finden regelmäßig alle zwei Jahre statt, wobei sich die Sektionen als Gastgeber abwechseln. Bei diesen Tagungen entstehen Freundschaften über Ländergrenzen hinaus, man lernt Land und Leute des anderen kennen und erhält Einblicke in die CMD und ihre Therapie, die nicht durch lokale Richtlinien oder Modeerscheinungen eingeschränkt, sondern durch physiologische Erkenntnisse geprägt sind.